Alligator Gozaimasu Kollektiv

Das Festival basiert auf einer engen Vernetzung von Künstler*innen und Musiker*innen. 2015 gab es einen ersten Anlauf für einen internationalen Austausch. Daraus entstand das Kollektiv Alligator Gozaimasu. Den Grundstein für dieses musikalisch-künstlerische Kollektiv konnten Stephanie Mu:ller und Klaus Erika Dietl durch gegenseitigen Besuch der Musiker*innen in München und der japanischen Partnerstadt Sapporo legen. Im Laufe der Jahre sind Künstler*innen und Musiker*innen aus weiteren Orten, Städten und Ländern hinzugekommen. Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 wird der Austausch online weitergeführt. Im Zuge dessen erproben Alligator Gozaimasu digitale Formen von Kollektivität und Gemeinschaft. Über verschiedene Kanäle werden Sound- und Textfragmente ausgetauscht. In Online-Räumen wird miteinander gespielt und aufgenommen. Wer die Bereitschaft mitbringt, eigene Hör- und Produktionsgewohnheiten zu hinterfragen und sich auf Neues einzulassen, ist eingeladen zu partizipieren. 

Seit August 2020 wurden im Zuge dessen sechs komplette Alben digital veröffentlicht. Die Einnahmen kommen der zivilen Seenotrettung Sea Watch e.V. zu Gute.  

In einer Zeit, in der politische und physikalische Grenzen besonders manifest werden, macht sich das vielköpfige Kollektiv bewusst frei von diesen: Bei Alligator Gozaimasu reiben sich unterschiedlichste musikalische Genres aneinander und öffnen sich so zueinander. Elektronische Musik wird mit Hackbrett, Zither und Akkordeon neu interpretiert, und queerer Dream-Pop und zeitgenössische Vokal-Performance mischen das rauhe Noise-Mantra auf – “im Zweifel für den Widerspruch”. Alligator Gozaimasu bringt siebenjährige Musikbegeisterte mit 80-jährigen zusammen, die nicht müde werden, weiter zu experimentieren. Professionelle Musiker*innen und Künstler*innen arbeiten mit Menschen zusammen, die das gemeinsame Spielen und Produzieren erst vor kurzer Zeit für sich entdeckt haben. 

Beim Alligator:Go! Festival kommen mehr als 30 internationale Künstler*innen, die bereits online miteinander in Verbindung standen, erstmals face-to-face zusammen. Die digitale Schnittstelle wird weiterhin mitgedacht, so dass auch Beiträge von Künstler*innen, die weit entfernt leben, hör- und sichtbar werden.