Die MUCCA Halle auf dem Münchner Kreativquartier bietet beim Alligator:Go! Festival Raum für Kunst (Sound, Video, Textil, selbstgebaute Musik).
not yet von den TAM TAM Projekten entwickelt einen Rohbau „mit Schieflage“, der von Klaus Erika Dietl und Stephanie Müller vom MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE ausgestaltet und für das Festivalpublikum begehbar gemacht wird.
Den beteiligten Künstlerinnen ist es ein Anliegen mit der rohen Ausstellungsarchitektur den Klang-Körper von Alligator Gozaimasu näher zu bringen. Andockend an den Recycling-Raum-Körper wird es kleine Parkmöglichkeiten für das Instrumentarium der Musikerinnen geben. So bleibt das Equipment, das sonst im Backstage-Bereich auf den Bühnenauftritt wartet, nicht im Verborgenen. Der Rohbau wird dadurch erst zum Klang-Körper: veränderbar, mal gerade, mal in Schieflage.
Die Materialien dafür kommen vom treibgut. Diese Materialinitiative versteht sich als Umschlagplatz für Materialien aller Art, die vor der Entsorgung abgefangen werden und vor allem für Kunst- und Kulturschaffende in München relevant sind. Ausgehend von dem Recyclinggedanken gebrauchtes Material nicht zu entsorgen, sondern in einen Kreislauf zurückzuführen, agiert treibgut als Knotenpunkt. Im Lager auf dem Kreativquartier kann gebrauchtes Material sowohl abgegeben, als auch erworben werden.
Videoloop – mit Beiträgen aus Sapporo, Yokohama, Tokio und München
Dieser Recycling-Raum-Körper ist das Kernstück der Austellungsfläche in der MUCCA Halle. Er bietet Projektionsflächen für Beiträge von Künstler*innen aus Yokohama, Sapporo und Tokio und macht am Ende einen Abstecher zurück nach München. Mari Watanabe und Miyuki Mori vom Duo Cup&Saucers bringen mit ihrem stimmungsvollen Video Moshi Moshi Schnee in die Sommerschmelze. Das Duo White Hot Pants hat extra fürs Festival eine Performance mit handgefertigten Sommer-Strick-Outfits aufgezeichnet. Das Trio Miboujin entführt das Publikum mit zarter Tristesse in ihren warmen Studioraum. Yuko Fukasawa, Izumi Hirakawa und Mei Ann werfen dabei philosophische Fragen zum digital-analogen Raumverhältnis auf. Aoi Swimming aus Tokio zeigt handgemachte Animationen. Mikio Saito aus Sapporo führt uns auf eine peotische Reise auf ein längst vergangenes Frankfurt a. Main. Gleich im nächsten Akt lockt er uns „down the rabbit hole“ mit seiner Spoon Story auf Zucker farbene Irrwege. Thomas Glatz zeigt seine Videoarbeit Bus Stop Knopf: an der Bushaltestelle wird die Smartphone-Melancholie zum feinen Distanz-Tango.
Rasenmäher in E-Moll – ein Musikfilm
Im Musikfilm Rasenmäher in E-Moll tauchen eine ganze Menge Künstler*innen aus dem ALLIGATOR GOZAIMASU Kollektiv als Protagonist*innen auf: darunter Thomas Glatz, Aoi Swimming, Mikio Saito, Miyuki Mori und Mari Watanabe von Cup&Saucers und Paula Pongratz vom department of volxvergnuegen. Die Regie haben Klaus Erika Dietl und Stephanie Müller vom MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE geführt. Die Filmmusik kommt von beißpony mit weiteren Soundspuren von Ruslan Boiaryn.
In love with sabotaged microphones – eine Mixed Media Installation
Deidra Mesayu aus Bandung (Indonesien) steht im Online-Austausch mit Laura Theis und Stephanie Müller vom Duo beißpony (RagRec/ ChicksOnSpeed Records). Gemeinsam mit not yet von den TAM TAM Projekten, Klaus Erika Dietl vom MEDIENDIENST LEISTUNGSHÖLLE und Sabine Bretschneider und Andreas Ullrich von suolocco werden die feinen Ideen (Risographie-Drucke mit Poesie, Video-Mapping und Textilkunst) vor Ort greifbar gemacht.
Object – Filmaufnahmen und Produktion vor Ort beim Festival
Ruslan Boiaryn und Nastiia Baran von Zi Skla reisen von Lviv (Ukraine) nach München und arbeiten direkt vor Ort. Sie produzieren am Freitag, den 13. August, noch vor Festivalbeginn, ein Video in den Straßen Münchens. Dieses wird im Zuge des Festivals in einer Projektions-Wabe des Recycling-Raum-Körpers zu sehen sein.
BeeHive – eine audiovisuelle Bieneninstallation
Eine kleine, textile Disko-Biene im Zentrum der Rauminstallation schlägt die Verbindung nach draußen. Dort installiert der Musiker (elektronische Messgeräte, Saxophon, Klarinette) und Imker Mucho Pitchu aus Hausham einen mikrophonierten Bienenkorb in der Baumkrone der Linde, die direkt neben dem Eingang der MUCCA Halle wächst. Die Bienen bleiben im Korb und bauen dort mit ihrem Propolis das Mikrophon ein. Dieses ist mit einem LFA System verbunden, das gleich im Eingangsbereich der Halle zugänglich ist. Ein LFA System ist eine grafische Maschine, die von einem Soundsystem angesteuert wird. Die Bienensounds werden darüber hör- und sehbar gemacht. Zum Sound der Bienen produziert die Maschine Tuschezeichnungen.
Soundbaustelle – Möglichkeit zum gemeinsamen Experimentieren
Am Sonntag, den 15. August gibt es für Interessierte die Gelegenheit zwischen 14.30 und 17.30 mit Musiker*innen aus dem Kollektiv, kleine Klangobjekte zu bauen, oder beim Public Recording kleine Soundspuren auzuzeichnen. Da wird der Recycling-Raum-Körper zur Soundbaustelle.
Inspirationen dafür liefert das Online Display von Adam Langer, der beim Alligator:Go! Festival Einblick in das Archiv des Polyphonic.Museum gewährt. Das Polyphonic.Museum ist ein Museum für Klangskulpturen, in dem sich die Präsentation von Klangkunst zu einem vielstimmigen Diskurs zwischen Künstler*innen, Kurator*innen und der Öffentlichkeit verbindet. Mit seiner fortlaufenden Archivarbeit trägt das Polyphonic.Museum dazu bei, die sinnstiftende Einheit von bildender Kunst und Musik zu etablieren und Interferenzen neu zu denken.