Das Kollektiv basiert auf einer engen Vernetzung von Künstler*innen und Musiker*innen. 2015 gab es einen ersten Anlauf für einen internationalen Austausch. Daraus entstand das Alligator Gozaimasu. Den Grundstein für dieses musikalisch-künstlerische Kollektiv konnten Stephanie Mu:ller und Klaus Erika Dietl durch gegenseitigen Besuch der Musiker*innen in München und der japanischen Partnerstadt Sapporo legen. Im Laufe der Jahre sind Künstler*innen und Musiker*innen aus weiteren Orten, Städten und Ländern hinzugekommen. Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 wird der Austausch online weitergeführt. Im Zuge dessen erproben Alligator Gozaimasu digitale Formen von Kollektivität und Gemeinschaft. Über verschiedene Kanäle werden Sound- und Textfragmente ausgetauscht. In Online-Räumen wird miteinander gespielt und aufgenommen. Wer die Bereitschaft mitbringt, eigene Hör- und Produktionsgewohnheiten zu hinterfragen und sich auf Neues einzulassen, ist eingeladen zu partizipieren.
Seit August 2020 wurden im Zuge dessen neun komplette Alben digital veröffentlicht. Ein zehntes Album ist für Juli 2024 geplant. Die Einnahmen kommen der zivilen Seenotrettung Sea Watch e.V. zu Gute.
In einer Zeit, in der politische und physikalische Grenzen besonders manifest werden, macht sich das vielköpfige Kollektiv bewusst frei von diesen: Bei Alligator Gozaimasu reiben sich unterschiedlichste musikalische Genres aneinander und öffnen sich so zueinander. Elektronische Musik wird mit Hackbrett, Zither und Akkordeon neu interpretiert, und queerer Dream-Pop und zeitgenössische Vokal-Performance mischen das rauhe Noise-Mantra auf – “im Zweifel für den Widerspruch”. Alligator Gozaimasu bringt siebenjährige Musikbegeisterte mit 80-jährigen zusammen, die nicht müde werden, weiter zu experimentieren. Professionelle Musiker*innen und Künstler*innen arbeiten mit Menschen zusammen, die das gemeinsame Spielen und Produzieren erst vor kurzer Zeit für sich entdeckt haben.
Beim „Alligator:Go! Festival“ kamen im Sommer 2021 knapp 40 Künstler*innen aus München, Umgebung und weiteren Orten, Städten und Ländern zusammen. Präsentiert wurde das Festival, das auf der IMPORT EXPORT Open Air Bühne, in der MUCCA Halle, an öffentlichen Orten wie dem Rosa-Luxemburg-Platz und als livestream statt fand, vom Londoner Musikmagazin „The Wire“. Seither brodelt es im Alligator Gozaimasu Kosmos. Es finden immer wieder kleinere Satelliten statt.
Im Juli 2022 gab es im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zu „50 Jahre Olympia 1972“ kleine Sound-Oasen auf dem Olympiabergl.
Im September 2023 schaffte Ian Jakab mit seinem DJ-BIKE beim Wasserpilzbrunnen am Frauenplatz eine Plattform für ortsspezifische Interventionen.
Erst kürzlich wurde das Video „Quoi Que Tu Dis“ bei der Jubiläumsausgabe der Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen gezeigt, ein Festival das für die Oscar Teilnahme qualifiziert.
Im April 2024 eröffnete das sonifizierte Bienenvolk des Kollektivs die Klangmanifeste in Wien.
Derzeit kollaborieren Soundkünstler*innen aus dem ALLIGATOR GOZAIMASU Kollektiv mit dem „Dawn Chorus“. Das Citizen Science und Kunst-Projekt, das vom Naturkundemuseum Bayern mit dem BIOTOPIA LAB und dem Landesbund für Vogelschutz initiiert wurde, lädt Menschen weltweit dazu ein, Vogelstimmen für die Biodiversitätsforschung zu sammeln.